Diamanten-Fieber (Diamond Fever)


Wenn Neil Diamond nichts weiter hinterlassen w?rde als diese 12 Songs (in Wahrheit sind es 13 ? wg. der Bonus-Tracks), w?re ihm trotzdem ein Ehrenplatz im Olymp der Singer/Songwriter sicher – soviel gleich vorab!
Denn die ausnahmslos neuen Songs, vor allem aber ihre anr?hrende Umsetzung geh?ren zum Besten, was der mittlerweile 65j?hrige in 40 Jahren geschaffen hat. Produzent Rick Rubin, der schon bei Johnny Cashs legend?ren Alterswerken Regie f?hrte, folgt bei Neil Diamond dem selben Konzept: weniger ist mehr, spiel die Gitarre selber, lass deine Stimme, lass den Song f?r sich sprechen, halte dich beim Arrangement ganz zur?ck, aber achte bei dem wenigen, das bleibt, auf absolute Klasse und Perfektion.

Die ?berwiegend ruhigen Songs werden vom Klang der Akustik-Gitarren, au?erdem von Klavier und Hammond-Orgel getragen. Weitere Instrumente, darunter auch Bl?ser und Solo-Streicher, kommen sparsam, aber effektvoll zum Einsatz, statt Schlagzeug gibt es dezente Percussion-Begleitung. Die Musiker sind im wesentlichen dieselben wie bei den Cash-Einspielungen: den Grundstock bilden Tom Pettys “Heartbreakers”, der schon mit den Beatles legend?r gewordene Billy Preston dr?ckt die Tasten, beim muntersten St?ck der Sammlung steuert Brian Wilson h?chstpers?nlich Beach Boys-Flair bei.

Und die Songs?

Die klingen jederzeit nach Neil Diamond, die melodischen Wendungen erinnern durchaus an Beautiful Noise & Co.. Gleichzeitig sind sie aber nicht Pop, sondern akustischer, spartanischer, intensiver Country-Rock in Schwarzwei?. Weise, abgekl?rt und mit entwaffnender Ehrlichkeit besingt Neil Diamond allgemein-menschliche Erfahrungen, pers?nliche Bekenntnisse zu Liebe und Gott wirken weder peinlich noch aufdringlich, sondern schlicht glaubw?rdig.

Ein sp?tes Meisterwerk, mit dem sich Neil Diamond als S?nger und Songschreiber ein bleibendes Denkmal setzt.

Anspieltipps: Das melodi?se “Hell Yeah”, das geradezu unheimlich intensive “Face Me” und die Bonus Track-Version von “Delirious Love” – nomen est omen!

Christian Pfarr

Songtitel der CD

1. Oh Mary
2. Hell Yeah
3. Captain of a Shipwreck
4. Evermore
5. Save Me A Saturday Night
6. Delirious Love
7. I’m On To You
8. What’s It Gonna Be
9. Man of God
10. Create Me
11. Face Me
12. We
13. Men Are So Easy
14. Delirious Love – With Brian Wilson

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? Musik-Spezial: Neil Diamond wird 65 Jahre”

Weitere Informationen zum K?nstler

? www.neildiamondhomepage.com

Diamanten-Fieber

Neil Diamond geh?rt zu den erfolgreichen, aber auch untersch?tzten Musikern unserer Zeit. In den 70er Jahren brach ein regelrechtes Neil Diamond Fieber aus: Lieder wie “Song Sung Blue”, “What a beautiful noise” oder “I am, I said” sind zeitlose Welterfolge geworden. Aber seine gef?hlvolle Lieder lie?en auch Rockfans nicht kalt.

Das Warten hat sich gelohnt

Nach vielen Jahren gibt es endlich wieder ein neues Album von Neil Diamond. Es hei?t schlicht und einfach “12 Songs”.

“Balsam f?r die Seele!” und “Lieder die einfach wohl tun”, so mein erster Eindruck. Ganz ehrlich, das h?tte ich Neil Diamond nicht mehr zugetraut. Aber vielleicht muss man auch ein gewisse Alter erreicht haben, um so viel Abgekl?rtheit und Ruhe ?berhaupt erreichen zu k?nnen.

Gef?hle & Empfindungen

Neil Diamond ist k?rzlich 65 geworden (s.a. SWR1 Musik-Spezial) und er steckt voller Gef?hle. Eine gro?e Gef?hlswelt in Lieder zu bringen ohne je peinlich zu sein, gelingt wahrhaftig nicht jedem. Die Empfindungen in den Liedern von Neil Diamond wirken nicht aufgesetzt, sondern echt: “Wenn ein Song gut geschrieben ist, dann kommt er mit seinem eigenen kleinen Energie-Paket an Emotionen. Und ich singe ihn so, weil ich ihn auch so f?hle. Man muss ein Lied f?hlen, um es richtig zu singen.”

Grundregeln

Produzent Rick Rubin, der schon bei Johnny Cashs legend?ren Alterswerken Regie f?hrte, folgt bei Neil Diamond wieder dem Konzept: Weniger ist mehr, spiel die Gitarre selber, lass deine Stimme und den Song f?r sich sprechen, halte dich beim Arrangement ganz zur?ck, aber achte bei dem wenigen, das bleibt, auf absolute Klasse und Perfektion.

Heilende Wirkung

Aber Perfektion alleine w?re nutzlos, denn ein S?nger muss sein Publikum erreichen. Im Fall Neil Diamond scheint die Musik heilende Wirkung zu haben: “Fans schreiben mir oft, dass ihnen meine Musik durch schwere Zeiten ihres Lebens geholfen hat. Ich bekomme Briefe von Herz-Chirurgen, die meine Lieder w?hrend einer Operation spielen. Menschen, die schwer krank waren oder einsam, haben sich durch meine Musik besser gef?hlt. Meine Lieder sind kein Allheilmittel, aber das ist mein kleiner Beitrag. Und das l?sst mich noch lange Zeit weitermachen!”.

Ein Meisterwerk

Das Album “12 Songs” geh?rt zum Besten, was Neil Diamond in 40 Jahren geschaffen hat und wenn er nichts weiter hinterlassen w?rde als dieses Album, w?re ihm trotzdem ein Platz bei den wichtigsten Musikern unserer Zeit sicher.

Beitrag anh?ren

SWR1 CD-Tipp: Neil Diamond – Neues Album “12 Songs”

Autor:
Werner K?hler, SWR1 Musikredakteur

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English Translation:

Diamond fever
Neil Diamond belongs to the most successful and underestimated musicians of our time. In the 70’s a real Neil Diamond fever broke out: songs like “Song Sung Blue”, “What A beautiful noise” or “I am, I said” became timeless world hits. But also rock fans weren’t left cold by his sensitive songs. The long waiting was worthwhile. After many years there’s finally a new Neil Diamond album available. It is simply called “12 Songs”.

“Balm for the soul!” and “songs that simply do good”, so my first impression. Honestly, I would not have thought Neil Diamond capable of something like this anymore. But perhaps one must have reached a certain age to be able to achieve so much mellowness and calmness at all.

Feelings & emotions
Neil Diamond became recently 65, and he is full of feelings. Bringing big emotions into songs without ever being embarrassing, succeeds truly not to everyone. The feelings in the songs of Neil Diamond seem to be not artificial, but genuine: “The song, if it’s well written anyway, comes with its own little energy package of emotions. And I perform it that way, because I feel it that way. You have to really feel a song in order to perform it properly.”

Basic rules
Producer Rick Rubin, who already directed the legendary late works of Johnny Cash, follows the same concept with Neil Diamond: more is less, play the guitar yourself, let your voice and the song speak for themselves, hold yourself back completely with the arrangement, but treat the few that remains with absolute class and perfection.

Healing effect
However, perfection alone would be useless, because a singer must reach his audience. In Neil Diamond’s case the music seems to have a healing effect: “Very often fans write me that my music helped them over difficult times of their lives. I received letters from heart surgeons, who play my songs during surgeries. Or people who were seriously ill or lonely felt better with my music. My songs are not a universal remedy, but that is my little contribution. And I think that will keep me going for a long time”.

A masterpiece
The album “12 Songs” belongs to the best Neil Diamond has created in 40 years. And if he would leave nothing more than this album, it would nevertheless guarantee him a place among the most important musicians of our time.
Werner Koehler, SWR1 music editor

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